Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges der Gemeinde Volders befand sich links vom Eingang, an der Westmauer der Pfarrkirche Volders. Zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges entschlossen sich die Gemeindevertreter unter dem damaligen Bürgermeister Alois Streicher (1901–1979) für die Gefallenen beider Weltkriege ein neues Erinnerungsmal zu errichten.
Den Zuschlag für die künstlerische Ausführung des neuen Kriegerdenkmals erhielt der akademische Bildhauer Siegfried Hafner. Sein Konzept sah für das geplante Monument die Errichtung eines ca. 80 cm hohen gemauerten Granitsockels mit einer in Bronze gegossenen rechteckigen Tafel mit den Namen der Gefallenen und Vermissten beider Kriege der Gemeinden Volders, Groß- und Kleinvolderberg vor. Auf diesem Sockelmauerwerk, einem ebenfalls 80 cm in Granitsteinen aufgehenden Mauerwerk, sollte die Figur des „Senselers“ in Bronze stehen.
Für die Figur des „Senselers“ stand Josef Klingenschmid, vulgo Gruber Sepp, Pate. Später wird der Künstler sagen: „Ich war unzufrieden mit dem Tonmodell des „Senselers“. Den Volderer Gemeindevertretern schien es allerdings zu gefallen. Mir nicht. Für mich mangelt es meinem Volkshelden an Aussagekraft“. Kurzerhand zerschlug er das lebensgroße Modell. Die Gemeinde Volders musste noch ein weiteres Jahr auf ihren „Senseler“ warten.
Der Bildhauer schuf die 2,50 m große Figur Anton Reinisch ohne naturalistische Elemente, leicht vorgeneigt, den Schützenrock offen und die Hände umklammern fest die Sense. Für dieses Werk wurde er 1958 von der Stadt Innsbruck ausgezeichnet.
Am 1. September 1957 hat man das neu geschaffene Kriegerdenkmal auf dem Platz vor dem Gemeindehaus unter großer Beteiligung der Volderer Bevölkerung feierlich eingeweiht. Im Oktober 1992 entschlossen sich die Gemeindeverantwortlichen, das Denkmal auf dem neugestalteten Kirchplatz vor der Volksschule aufzustellen. Die Senseler Schützenkompanie Volders brachte aus Anlass der 200-Jahr-Feier im Rahmen des Tiroler Gedenkjahres auf dem Betonsockel eine zusätzliche Bronzetafel an, auf der die Gefallenen des Freiheitskampfes 1797 bei Spinges verzeichnet sind.
Der Künstler wurde am 18. März 1925 in Lienz geboren. Er besuchte die Volks- und Haupt schule, übersiedelte 1936 mit seiner Familie nach Innsbruck und absolvierte im Anschluss an die Hauptschule das Franziskaner-Gymnasium in Hall i. T. Zwischen 1939 und 1943 besuchte er die Fachschule für Bildhauerei bei Prof. Hans Pontiller. Nach dem Krieg studierte Hafner an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine Professoren waren Franz Santifaller und Fritz Wotruba. Sein eigenes Atelier eröffnete Hafner 1952 in Mühlau. 1956 erhielt der Künstler den Auftrag, den „Senseler“ für die Gemeinde Volders zu schaffen. In den folgenden Jahren unterrichtete Hafner an verschiedenen Bildungseinrichtungen und schuf bedeutende Werke. 1992 übersiedelte er in sein neugeschaffenes Eigenheim in Völs, wo er auch sein Atelier einrichtete. Am 1. Juli 2013 verstarb Siegfried Hafner im Alter von 89 Jahren in Völs.
Wurzer, K. (2013): Das Senseler-Denkmal in Volders. In: Volderer Gemeindeblatt 03/2013. Volders, Gemeinde Volders