Schützenbezirk Hall – eine lange Tradition
Schon in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Hall und Umgebung ein aus mehreren Schützenkompanien bestehendes Bataillon. Nach 1945 wurde das Schützenwesen wieder aufgebaut und formiert. Im März 1951 wurde in einer konstituierenden Sitzung der Schützenbezirk Hall gegründet. Heute besteht der Schützenbezirk Hall aus 15 Schützenkompanien mit über 1.350 Mitgliedern. Die Speckbacher Schützenkompanie Gnadenwald richtete das 66. Bezirksschützenfest aus.
Der Traum eines österreichischen Reservisten
Zum Auftakt des Festprogramms am Samstagabend präsentierten die Speckbacher Musikkapelle und die Speckbacher Schützenkompanie Gnadenwald das militärische Tongemälde „Der Traum eines österreichischen Reservisten“ von Carl Michael Ziehrer. Fahnenabordnungen der 15 Kompanien des Schützenbezirkes, der Partnergemeinde Rodeneck in Südtirol und der Feuerwehr sorgten für einen feierlichen Rahmen.
Der ehemalige Kapellmeister der Speckbacher Musikkapelle Hall, Herbert Ebenbichler, führte die Gäste in die Abfolge des Stückes, welches aus drei Teilen besteht, ein. „Musik wäscht den Staub des Alltages von der Seele“, so Ebenbichler bei seinen begeisterten Ausführungen.
Die Musikkapelle war sehr gefordert, galt es doch, neben den alltäglichen, ihnen vertrauten Musikinstrumenten, auch Regenmacher, Windmaschine, einen Zugschaffner bis zu dem dazugehörigen Exerzieren der Schützen und den Kanonenschüssen, zu berücksichtigen.
Die Zuhörer waren begeistert und einig, dass die Aufführung die Ankündigung bei weitem übertroffen hat.
Abordnung der Schützenkompanie Volders beim Festakt
Schützen kommt von schützen
Der Festakt am Sonntag begann mit dem Einmarsch der Schützenkompanien zur Gedächtniskapelle von Josef Speckbacher. In der Heiligen Messe führte Vikar Gutwenger aus, dass Schützen von schützen kommt und dies vielfältig verstanden werden kann und ein wichtiges Gut darstellt. Die Ehrenkompanien wurde von der Speckbacher Schützenkompanie Rinn und der Schützenkompanie aus der Partnergemeinde Rodeneck gestellt.
Schützen des Schützenbezirkes Hall und Schützenkompanie Rodeneck bei der Feldmesse
Speckbacher Schützenkompanie Gnadenwald und Josef Speckbacher
Hauptmann Wildauer konnte LR Hannes Tratter, NR Hermann Gahr, BR Anneliese Junker, die Bürgermeiterin von Gnadenwald Heidi Profeta, den Landeskommandanten des Bundes der Tiroler Schützenkompanien Fritz Tiefenthaler neben weiteren zahlreich erschienen Ehrengästen willkommen heißen. „Josef Speckbacher, der am 13. Juli 1767 in Gnadenwald geboren wurde, war bis zu seiner Hochzeit und dem damit verbundenen Umzug nach Rinn, Hauptmann der Gnadenwalder Schützen“ so Hauptmann Wildauer. Bereits 1797 kämpfte er in der Schlacht bei Spinges an der Seite des Hauptmanns Philipp von Wörndle und Katharina Lanz. In den Freiheitskämpfen von 1809 wurde er durch seinen tollkühnen Mut und seinem strategischen Talent zur Führungspersönlichkeit und zu einem bedeutenden Mitstreiter von Andreas Hofer.
Zukunft gestalten
Die Bürgermeisterin Profeta freute sich alle Anwesenden in Gnadenwald zu begrüßen und führte aus, dass Josef Speckbacher auch nach 250 Jahren für die Gemeinde eine große Bedeutung hat und allgegenwärtig ist. Für Josef Speckbacher galt es, seine Heimat zu schützen und Tirol zu verteidigen. Speckbachers Werte, wie Mut, Naturverbundenheit, Liebe zur Heimat und zur Familie, haben auch heute nichts an Bedeutung verloren. „Wer die Zukunft nicht gestaltet, dem wird sie gestaltet“, so die mahnenden Worte der Bürgermeisterin Profeta.
Auf dich kommt es an – Farbe bekennen
Landeskommandant Tiefenthaler erinnerte sich an seine Kindheit, nahm er doch als achtjähriger Bub an der Einweihung der Speckbacher Schützenkapelle im Jahr 1960 teil. Die Kapelle wurde an der Stelle des Geburtshauses von Josef Speckbacher beim „Unterspöckhof“ errichtet. Tiefenthaler strich vor allem hervor, dass es wichtig ist, für etwas einzustehen, Farbe zu bekennen und dass es dabei auf jeden – auf dich – ankommt. Der Bund der Tiroler Schützenkompanien hat deshalb auch den Prozess „Nachdenken über uns“ eingeleitet, der im Herbst mit einem Grundsatzdokument abgeschlossen wird.
Ehrengäste vor der Speckbacherkapelle
Speckbacher wäre stolz auf die Schützen
„Wenn Josef Speckbacher das heutige Fest und die Tiroler Schützen sehen könnte – er wäre stolz“, war sich LR Tratter sicher. Tratter hob besonders die Erinnerungskultur, die Traditionskultur und die Solidarität hervor, für das die Schützen stehen und für das sie sich in den Gemeinden und im Land Tirol einbringen.
Ehrung für Major Fischler
Eine freudige Aufgabe kam Bundesgeschäftsführer Kurt Mayr zu. Er ernannte Florian Fischler, seinen Vorgänger als Bezirkskommandant des Schützenbezirkes Hall, als Dank und Anerkennung für die langjährige Tätigkeit und die zahlreichen Aktivitäten, die bis zur Anschaffung einer Bezirksstandarte reichten, zum Ehrenmajor.
Ehrenmajor Fischler mit der Ehrenurkunde, Landesrat Tratter, Ld-Kdt. Tiefenthaler, Bgm. Profeta
und der Bezirskleitung des Schützenbezirkes Hall
Festumzug
Mit dem Festumzug durch Gnadenwald, an dem alle Schützenkompanien des Schützenbezirkes Hall, die Kompanie der Partnergemeinde sowie Musikkapellen teilnahmen, endete das Bezirksschützenfest.